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Uns stellt sich die Frage an welche Sehnsüchte Fernsehserien andocken und warum subversive Lesarten in einer wissenschaftlichen und feuilletonistischen Rezeption derart schnell zur Hand sind. Statt Subversion in die eigene Lieblingsserie hinein zu lesen, soll die Kritik regressiver Elemente ins Zentrum gerückt und damit auch ihre jeweilige Rezeption untersucht werden. Was passiert mit den kulturindustriellen Produkten in der warenproduzierenden Gesellschaft und wie gehen wir als Rezipient_innen darin ein?
Davon ausgehend interessiert uns unter anderem die Spannung zwischen Intention und Endprodukt: also wie sich Fernsehserien als künstlerisches Gebilde mitunter gegen ihre Macher_innen verselbstständigen. Ziel ist die Forcierung einer gesellschafts-, herrschafts- und selbstkritischen Auseinandersetzung mit Fernsehserien und ihren kulturindustriellen Identifikationsangeboten.
Mögliche Fragestellungen
- Wie werden z.B. Sexismus oder Transphobie in Fernsehserien reproduziert? Wo liegen die blinden Flecken selbst bei mit emanzipatorischer Gesellschaftskritik kokettierender Formate?
- Wenn unter anderem Rassismus oder Homophobie in Serien bewusst und vorgeblich kritisch thematisiert werden: Welche Rezeption lässt die Thematisierung zu? Ist beispielsweise eine Täter_innen/Opfer-Umkehr möglich oder wird sie gar nahe gelegt? Kann die Darstellung gesellschaftlicher Gewaltverhältnisse verschwörungstheoretisch als "politisch korrekter Meinungsterror" gelesen werden?
- Inwiefern werden antisemitische Narrative reproduziert und welche Funktion wird dadurch erfüllt?
- Wie werden Bösewicht_innen gezeichnet? Werden in ihnen alle von den anderen Figuren abgespaltenen negativen Eigenschaften gebündelt? Sind sie allmächtige Strippenzieher_innen?
Es soll jedoch nicht darum gehen bei der Behandlung von Einzelphänomenen stehen zu bleiben, sondern zu fragen, unter welchen Bedingungen TV-Serien produziert werden und wie Gesellschaft in sie hineinwirkt.
Mögliche Methoden
- Reflexion auf das den eigenen Serienkonsum leitende Begehren
- Reflexion auf das Verhältnis von Produktionsmaschinerie und Produkt
- Reflexion auf das Verhältnis von Produkt und gesellschaftlicher Rezeption
Ablauf und Einreichung
Geplant ist die Beiträge in einem Sammelband zu publizieren. Davor gibt es ein Workshop-Wochenende am 3. und 4. März 2012 in Wien, wo ein Austausch mit anderen Autor_innen stattfindet und der eigene Beitrag zur Diskussion gestellt wird.
Einzige Voraussetzung zur Einreichung eines Papers ist die Bereitschaft sich kritisch mit TV-Serien zu beschäftigen. Wichtig ist auch dass du bereit bist am Workshop teilzunehmen.
Dein Paper sollte nicht länger sein als eine A4 Seite. Wir bitten dich deinen Namen, Wohnort und eine E-Mail Adresse anzufügen. Außerdem hätten wir gerne einen kurzen Kommentar zu unserem Call/Konzept im Umfang von zirka einer halben A4 Seite. Es ist möglich Papers in deutscher oder englischer Sprache einzureichen.
Bitte sendet eure Papers bis spätestens 1. Februar 2012 an: kritTFM@gmx.net
Siehe auch: Auswahlbibliographie TV-Serien