mit Sarah Binder und Florian Wagner
Am Sonntag, den 27. April 2014, findet in der U5 der zweite Doctor Who Brunch statt. Nachdem wir das letzte Mal über Zeitreiseparadoxa diskutiert haben, interessiert uns dieses Mal die Darstellung von Privatem und Politischem in der britischen Science Fiction Serie Doctor Who. Der Schwerpunkt liegt auf den ersten vier Staffeln der neuen Serie (2005-2009), punktuell wird es auch um das Verhältnis der neuen zur alten Serie gehen.
Uns interessiert sowohl wie Staat und Politik als auch wie Massenmedien und ihre Rezipient_innen in New Who dargestellt werden und welche Vorstellungen von Gesellschaft sich aus den Darstellungsweisen ablesen lassen. Ein uns wichtig erscheinender Aspekt dabei ist, wie das Politische in das Private hineinwirkt. Auch eine Auseinandersetzung mit der Darstellung von Realpolitik erscheint uns lohnend, wimmelt es in New Who doch geradezu von Politiker_innen. Ist Harriet Jones eine Wiedergängerin Margret Thatchers und Harold Saxon ein zweiter Tony Blair? Und unabhängig davon: Ist die Kritik an ihnen eine emanzipatorische?
Das private Umfeld der Companions wollen wir politisch betrachten. Rose Tyler lebt am Beginn der Serie gemeinsam mit ihrer alleinerziehenden Mutter Jackie in einer Sozialwohnung. Vergleicht man Rose mit den anderen Companions, steigt sie mit Abstand am Besten aus. Weniger gut erwischt es Donna Noble, die ebenfalls in einer atypischen Familienkonstellation lebt und an sich eine atypische Science Fiction Heldin ist. Sie rettet das Universum, muss aber alles vergessen, um zu überleben. Am Schluss ist sie verheiratet und Lotto-Millionärin. Am schlechtesten ergeht es Martha Jones, die trotz abgeschlossenem Medizinstudium als Soldatin endet. Im Unterschied zu Donna und Rose war sie bei den Doctor Who Fans nie besonders beliebt. Möglicherweise weil der Doctor seinerseits ihre Liebe nicht erwiderte und die Rezipient_innen seine Sicht auf Martha übernahmen. Außerdem wollen wir uns mit Sarah Jane Smith beschäftigen, die in der alten Serie als unabhängige, selbstbewusste Frau gezeichnet und als Bruch mit den Beziehungskonstellationen der vorhergehenden Begleiterinnen zum Doctor interpretiert wurde. Es wäre zu diskutieren, inwiefern das in New Who zurückgenommen wird.
Last but not least interessiert uns das Liebesleben der Companions. Führen Rose, der Doctor und Mickey eine polyamoröse Beziehung? Ist Rory Williams ein Beispiel für eine anzustrebende Form neuer Männlichkeit? Und lässt sich über die Beziehung des Doctors zu River Song überhaupt irgendetwas verbindliches sagen?
Als einführende Lektüre empfehlen wir:
Graham Sleight, The Big Picture Show: Russell T. Davies’ Writing for Doctor Who, in: The Unsilent Library. Essays on the Russell T. Davies Era of the new Doctor Who, Hg. v. Simon Bradshaw, Graham Sleight, and Tony Keen, The Science Fiction Foundation 2011.
Antony Keen, Whatever Happened to Sarah Jane?, in: The Unsilent Library. Essays on the Russell T. Davies Era of the new Doctor Who, Hg. v. Simon Bradshaw, Graham Sleight, and Tony Keen, The Science Fiction Foundation 2011.
Für Essen und Getränke ist gesorgt - der Eintritt ist frei!
Mehr zum Konzept des KritTFM Brunchs findet ihr hier.